Geschichten und Gedichte ums Schmieden

Sprichwörter - Redewendungen

 

Jeder ist seines Glückes Schmied

Sein Schicksal selbst in der Hand haben

 

Dafür hat der Schmied Zangen

Eine Sache ist nicht so schwierig und gefährlich, wie sie aussieht, wenn man sie nur richtig anzugreifen weiß; wenn man das richtige Werkzeug kennt, besteht keine Gefahr, daß man sich dabei die Finger verbrennt.

 

Zum Schmied und nicht zum Schmiedchen gehen

Sich an den Meister und nicht an einen Stümper wenden, sich immer an den rechten Mann wenden, wenn man etwas erreichen will.

 

Vor die rechte Schmiede gehen/kommen

Gleich an die richtige Stelle gehen (geraten), wo einem die gewüschte Auskunft und Hilfe und Unterstützung wirklich zuteil werden. Manchmal auch im Sinne von derb abgefertigt werden.

 

Etwas schmieden, so lange es heiß ist

Nicht lange zögern, sofort in die Hand nehmen

 

Nägel mit Köpfen schmieden

Etwas zum Abschluß führen, so wie der Nagel erst brauchbar wird, wenn er am Ende seiner Fertigung durch den Nagelschmied mit dem Kopf versehen worden ist.

 

Kann er nicht schmieden, so kann er doch den Blasebalg ziehen

Jemand, der nicht sonderlich geschickt ist, den man jedoch für Handlangerdienste und untergeordnete Tätigkeiten gebrauchen kann, so wie der Schmied den Lehrling für den Blasebalg

 

Wer die Schmiede wechselt, muß die alten Eisen bezahlen

Man kann nicht neue Beziehungen eingehen, ohne auf frühere Vorteile zu verzichten.

 

Schmieds Hund schläft beim Amboss

Gewohntes stört nicht

 

ein schlechter Schmied, der die Funken fürchtet

 

Schmieds Kinder fürchten das Feuer nicht

 

wenn Schmieds Frau einen Nagel braucht, muß sie ihn beim Krämer kaufen

 

wer in die Schmiede kommt, macht sich schwarz

 

man kann wohl Waffen gegen die Feinde, aber nicht gegen die Furcht schmieden

 

mehrere Eisen im Feuer haben

 

Pläne schmieden

 

eine Ehe schmieden

 

Sprichwörterquellen:

Beyer: Sprichwörterlexikon, München

Duden Band 12: Zitate und Aussprüche, Mannheim

 

 

Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

Die Schmiede

 

Wie kann der alte Äpfelbaum

So lockre Früchte tragen,

Wo Mistelbüsch' und Mooses Flaum

Aus jeder Ritze ragen?

 

Halb tot, halb lebend, wie ein Prinz

In einem Ammenmärchen,

Die eine Seite voll Gespinns,

Wurmfraß und Flockenhärchen,

 

Langt mit der andern, üppig rot,

Er in die Funkenreigen,

Die knatternd aus der Schmiede Schlot

Wie Sternraketen steigen;

 

Ein zweiter Scävola hält Jahr

Auf Jahr er seine Rechte

Der Glut entgegen, die kein Haar

Zu sengen sich erfrechte.

 

Und drunten geht es Pink und Pank,

Man hört die Flamme pfeifen,

Es keucht der Balg aus hohler Flank'

Und bildet Aschenstreifen;

 

Die Kohle knallt, und drüber dicht,

Mit Augen wie Pyropen,

Beugt sich das grimmige Gesicht

Des rußigen Cyklopen.

 

Er hält das Eisen in die Glut

Wie eine arme Seele,

Es knackt und spritzet Funkenblut

Und dunstet blaue Schwele.

 

Dann auf dem Amboß, Schlag an Schlag,

Läßt es sein Weh erklingen,

Bis nun gekrümmt in Zorn und Schmach

Es kreucht zu Hufes Ringen.

 

Am Pförtchen scharrt der Rappe, schnaubt,

Dem Schlackenstaub entgegen

Wo hinterm Wagen dichtbelaubt

Sich Liederklänge regen.

 

's ist ein Stimme fest und klar

Wie Morgenfrische heiter

Nun durch die Spalten fliegen gar

Maßlieben, Dold und Kräuter.

 

Da wilder scharrt der Rappe, schwallt

Am Dach der Funkenreigen,

Und eine dunkle Nachtgestalt

Scheint aus dem Schlot zu steigen.

 

Und locken sucht der Äpfel Schein

Den Wagen zu berühren,

Will Pluto hier am Blütenrain

Der Ceres Kind entführen?

 

 

Kurzgedichte

 

Feuer lodert, Funken sprühen,

freudig hört den Schmied man singen,

wenn er eine Pflugschar schmiedet:

"Mög' die Arbeit Segen bringen!"

 

 

Festen Schrittes ging der Junge,

ging im Morgensonnenschein,

ging zur Schmiede: "Lieber Meister,

kann ich Lehrling bei Euch sein?"

"Willst du's Schmiedehandwerk lernen,

mußt die Glut du fleißig schüren,

mußt den schweren Schmiedehammer

rasch geschickt und kraftvoll führen.

Lieben mußt du deine Arbeit,

ist sie manchmal dir auch Last,

wachsam lernen, stets erfragen,

was du nicht verstanden hast.

Neues Schritt für Schritt zu üben

darfst du scheuen keine Müh."

"Ja, ich will von ganzem Herzen!"

"Gut - beginn gleich morgen früh!"

 

 

Das Hufeisen am Obertor zu Nabburg

 

Eines Sonntags morgens sprengte ein schwarzer Reiter auf einem schwarzem Roß durch das Obere Tor zu Nabburg gerade auf die Schmiede zu. "Wollt Ihr denn nicht am heiligen Sonntag ruhen?" rief ihm der Schmied zu. Da entgegnete der schwarze Reiter:"Ich und mein Roß fahren kreuz und quer , nichts kümmert uns der Sonntag der Christen, drum beschlag mein Pferd in Teufels Namen, ich rate Dir, sprecht kein frommes Christenwort dazu, denn kein Frommer ist noch mit meinem Rappen gutgefahren." Mit diesen Worten sprang er vom Roß, schmeichelte und strich dem wilden Tier die Mähne.

 

Dem Schmied war nicht wohl zumut, aber die Arbeit ging rasch vonstatten und das Roß war wie fest gebannt, so, daß der Reiter selbst zusah und seinen Augen nicht traute. Schon waren drei Eisen aufgeschlagen, da sprach der Meister fromm und leise:"InGottes Namen, nun das letzte Eisen her!"

 

Da bäumte sich das Pferd, warf wütend aus und schleuderte das Eisen mit solcher Gewalt gegen das Obertor, daß es in der Mauer stecken blieb, wo es heute noch zu sehen ist. Roß und Mann waren im Augenblick verschwunden.

 

 

Das Hufeisen am Obertor

in Nabburg

 

Ein Sonntagsmorgen, wundersam,

liegt überm Städtchen altersgrau;

der Sonne Gold dringt durch das Tor

hell zu der Schmiede niedrem Bau.

 

Nicht klingt heut heller Hammerschlag;

es feiern festfroh Hand und Herd;

das ganze Städtchen liegt in Ruh',

vom Sonntagsschimmer hold verklärt.

 

Vom hohen Münster fluten nur

sanft Orgeltöne und Gesang

in Gass' und Gäßchen, andachtstill,

bis nieder zu dem Bergeshang.

 

Da plötzlich donnerts über'n Steg

zum Tor herein in wildem Trab.

Ein Rittersmann kommt angesprengt,

springt klirrend an der Schmiede ab.

 

Tiefschwarz ist Rüstung, Helm und Zier,

tiefschwarz das Roß und Sattelzeug.

Der Ritter brüllt:"Schmiedvolk heraus!

Es drängt die Zeit! Auf! Sputet Euch!"

 

Da tritt der Schmied zur Tür hervor

und forschet nach des Herrn Begehr.

Der Ritter heischt:"Zum Weiterritt

rasch neue feste Eisen her!"

 

"Ist Sonntag heut'!" der Meister meint,

"Da schweigt der Arbeit Lärm und Hast!"

"Was Sonntag!" schreit der Ritter wild,

"Ich hab' nicht Zeit zu träger Rast!

 

Sofort beschlag das Roß mir, Schmied!

Ich habe Eile, spute dich!

Wenn's eine Sünd' ist, frommer Mann,

dann nimm getrost ich sie auf mich!"

 

Der Schmied doch schüttelt ernst das Haupt:

"O Herr, ich lasse mich nicht ein,

mach Rast heut'! In der früh'sten Stund'

soll morgen es beschlagen sein!"

 

"Schau her! der Beutel Gold ist dein,

machst du die Arbeit mir sogleich!"

Der Ritter ruft's und blinzelt schlau,

"Ich mein', du bist nicht eben reich!"

 

Der Meister Schmied, mit Kindern wohl,

doch nicht mit Gütern reich bedacht.

stutzt, sinnt und spricht vom Gold verlockt:

"Herr Ritter! Gut! Es wird gemacht!"

 

Rasch war das Feuer angefacht;

der Blasbalg faucht; die Funken sprüh'n.

Rasch ist das Werkzeug hergeholt

und schon die neuen Eisen glüh'n.

 

Nun geht es zum Beschlagen schnell,

das mächt'ge Pferd geduldig hält.

Schlag tönt auf Schlag. Der laute Klang

mißtönig durch die Stille gellt.

 

Dem Schmied wird sonderbar zu Mut.

Er atmet mühsam, atmet lang;

er hastet, daß er fertig werd'

und zittert bei der Schläge Klang.

 

Auf einmal tönt vom Kirchturm her

Geläute festlich durch die Luft.

Die heil'ge Wandlung tut es kund

und zum Gebet es mahnend ruft.

 

Der Schmied hält ein vorm letzten Schlag

und macht das Kreuz und betet still.

Da tönt ein Fluch, so grausig wild,

ein wütend Lachen, gräßlich schrill.

 

Der Rapp' steigt schnaubend hoch empor

und wiehert, daß es weithin tönt;

er wirft mit Wucht die Füße aus,

die Schmiede bebt, die Erde dröhnt.

 

Das letzte Eisen fliegt davon

dem Schmiede hart am Kopf vorbei;

zum Turme saust es hoch empor

und gräbt sich tief in das Gemäu.

 

Verschwunden sind jäh Roß und Mann,

als wie vom Boden weggefegt.

Der Schmied sieht schreckensbleich und spricht

ein Dankgebet gar tief bewegt.

 

Er hat die Geldgier stets bereut

und unermüdlich sich geplagt.

Er kam zu Wohlstand mehr und mehr

und starb in Ehren hochbetagt.

 

Noch heut könnt' am Obertor

zu Nabburg ihr das Eisen schau'n!

Ernst mahnt es, der Versuchung stets

zu widersteh'n im Gottvertrau'n!

 

 

Lied(er) vom Hammerschmied / Es ist ja kein Dörflein..

 

Es ist ja kein Dörflein so klein so klein

ein Hammerschmied muss darin sein ja sein

es ist ja kein Dörflein so klein so klein ein

ein Hammerschmied muss darin sein ja sein,

 

Ja Hammerschmied Hammerschmied

lass nur ruhig laufen

Hammerschmied Hammerschmied

wir wollen das Geld versaufen

Hammerschmied Hammerschmied

lass nur ruhig laufen

Hammerschmied Hammerschmied

wir wollen das Geld versaufen

 

schmiede das Eisen solang es noch warm ist warm ist

schmiede das Eisen solang es noch glüht

schmiede das Eisen solang es noch warm ist warm ist

schmiede das Eisen solang es noch glüht

schmiede zum Glück, schmiede zum Glüüüück !!

Es ist kein Dörflein zu klein, ein Hammerschmied muss darin sein.

Es ist kein Dörflein zu klein, ein Hammerschmied muss darin sein.

 

Refrain "Hammerschmied..."

 

Hoch mit dem Hammer, nieder mit ihm,

schmiedet das Eisen solang es noch warm ist, warm ist, schmiedet das Eisen solang es noch glüht.

 

Refrain "Hammerschmied..."

 

Die Gesellen stehen am Feuer und singen ein fröhliches Lied.

Die Gesellen stehen am Feuer und singen ein fröhliches Lied.

 

Refrain "Hammerschmied..."

 

Die Gesellen schwingen den Hammer, vom Ruße sind sie geschwärzt. Die Gesellen schwingen den Hammer, vom Ruße sind sie geschwärzt.

 

Refrain "Hammerschmied..."

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